Mit Musekelkraft nach Thouaré

Mit Musekelkraft nach Thouaré
Radsportler des TV 1862 Homberg e.V. fahren 1121 Kilometer

Da haben sie sich etwas vorgenommen, die sieben Radsportler des TV 1862 Homberg eV.. Sie wollen ab 9. Mai die 1121 Kilometer von der Ohm zur Partnerstadt Thouaré an der Loire mit Fahrrädern zurücklegen.
Damit es etwas anspruchsvoller wird, hat Tourguide Peter Honig ein paar Abschnitte auf Schotter und unbefestigten Wegen herausgesucht. Entsprechend sind die Biker mit Gravelbikes unterwegs, das sind stabile Crossräder mit etwas breiteren Reifen, die geländegängig sind.

Das Septett hat eine erste gemeinsame Probefahrt absolviert, allerdings schwangen sie sich im hügeligen Ahrtal auf Mountainbikes. Wichtig war ihnen dabei, das gemeinsame Fahren in einer Gruppe über eine größere Distanz zu üben.

Bei dem Trainingswochenende »hatten wir ein Wetter zum Weglaufen«, sagt Honig. »Wir hatten nur Regen und es war nur kalt. Drei Grad, Regenschauer, Graupel – alles was dazugehört, das war ein guter Test für das Team.« Im Unterschied zu der Frankreich-Tour, die mit den schnelleren Gravelbikes absolviert wird, schwang man sich auf Mountainbikes. Denn schon am ersten Tag nahm man eine nur 60 Kilometer lange Strecke unter die Riefen, aber es waren 1350 Höhenmeter zu schaffen, »das war kernig«.
Am Ende war man froh, sich in einer Sauna wieder aufzuwärmen.

Am zweiten Tag fuhr die Gruppe am Rheinufer entlang nach Bonn und zurück. »Da haben wir geübt, wie man im Windschatten fährt. Das bringt 20 Prozent Ersparnis bei der Kraft für die hinteren Fahrer«, erläutert Honig. Bei einer Langstreckenfahrt ist das ein großer Vorteil. Fazit: »Es hat Spaß gemacht«, wie Honig anfügt.

Jetzt fühlt man sich gerüstet für die »Grand Tour« nach Thouaré am Unterlauf der Loire. Geplant sind neun Tagesetappen, wobei der Abschlusstag früher enden soll. Nach dem Start am 9. Mai um 9 Uhr am Rathaus Homberg nehmen die Gravelbiker 125 Kilometer nach Ginsheim-Gustavsburg bei Wiesbaden unter die Reifen. 850 Höhenmeter Anstiege und 1030 Meter abwärts sind zu bewältigen. Nach etwas über sechs Stunden Fahrzeit will man am Rhein sein. Am zweiten Tag steht die längste Etappe mit 157 Kilometern Länge nach Sankt Johann, einem Stadtteil von Saarbrücken, an.

An den folgenden Tagen wollen die Radler jeweils zwischen knapp 100 und 141 Kilometer schaffen. Geplant ist, unterwegs ein- bis zweimal einen Stopp einzulegen, um einen Imbiss zu sich zu .nehmen. Das wird von den beiden Helfern vorbereitet, die in .einem Versorgungsfahrzeug vorfahren. Die Radlergruppe wird fünf Nächte auf Campingplätzen verbringen, einmal in einer Jugendherberge und zweimal im Hotel schlafen.

Am sechsten Tag macht man Pause, um sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt Orleans wie die berühmte Kathedrale anzuschauen. Die Abschlussetappe von Rochefort sur Loire nach Thouaré wird entspannt, wie Honig sagt. Man will 74 Kilometer am Flussufer in einer Gruppe mit Sportlern der Radabteilung aus der Partnerstadt zurücklegen. »Der Radsport ist in Frankreich anders als bei uns organisiert, dort hat man professionelle Trainer für die Jugendarbeit«, sagt der Homberger. Allein in Thouaré gibt es 270 Lizenzradfahrer, die Rennen fahren. Die deutschen Radsportler sind in Gastfamilien untergebracht.

Ankunft wird an einem Samstag sein, abends ist jedenfalls eine Party angesagt. Den Sonntag nutzt man für einen Ausflug an den Strand, der Atlantik ist etwa 60 Kilometer entfernt, »das ist nicht weit«, so Honig.

Am Montag werden die Räder in das Begleitfahrzeug gepackt, ein Radler kann dort noch mitfahren. Die anderen sechs nehmen das Flugzeug von Nantes nach Frankfurt, »das war die kostengünstigste Lösung«. Eine Zugfahrt wäre einiges teurer gekommen.

»Das ist für uns alle ein Abenteuer«, sagt Peter Honig. Er ist sehr zuversichtlich, dass die ganze Gruppe die Anforderungen schafft. Es sind alles Radsportler mit Erfahrurig in Streckenfahrten. Damit keine Panne für einen vorzeitigen Abbruch sorgt, ist das Begleitfahrzeug mit Ersatzteilen und Werkzeug ausgestattet. »Ich habe auch einigen Respekt vor der Fahrt, aber freue mich mega darauf.«

(Quelle: Bericht in der Oberhessischen Zeitung und der Alsfelder Allgemeinen Zeitung)