Spiel soll noch schneller werden / mehr Schutz für Torhüter

Spiel soll noch schneller werden /
mehr Schutz für Torhüter

Der Handball-Weitverband IHF hat sechs Jahre nach der letzten großen Weichenstellung vier Änderungen im Regelwerk bekannt gegeben, die zum 1. Juli in Kraft treten.

So wird unter anderem die Anzahl der erlaubten Pässe im Rahmen der Zeitspiel-Regelung von sechs auf vier reduziert und ein Anwurfkreis eingeführt. Zudem sollen in Zukunft Kopftreffer aus dem Spiel heraus mit einer Zeitstrafe geahndet werden können.

Änderung 1
Die für das taktische Spiel gravierendste Änderung ist sicherlich die Passanzahl beim passiven Spiel. Nachdem die Schiedsrichter den Arm gehoben haben, sind ab 1, Juli nur noch vier Zuspiele erlaubt; der fünfte Pass wird abgepfiffen. Bisher wurde der siebte Pass abgepfiffen, da sechs Pässe erlaubt waren. Die Regelung wird in allen Spiel- und Altersklassen des Deutschen Handballbundes angewendet und soll die teilweise langen Phasen nach dem Anzeigen des Vorwarnzeichens verkürzen.

Änderung 2
Die zweite Änderung betrifft den Mittelanstoß (Anwurf). Bisher musste der ausführende Spieler mit einem Fuß auf der Mittellinie stehen. Ab Juli erfolgt die Ausführung des Anwurfs in der Bewegung aus einem neuen Anwurfkreis, der gemäß der Überarbeitung des Regelwerks einen Durchmesser von vier Metern haben soll und in der Mitte der Mittellinie platziert ist.
Die IHF schreibt den Anwurfkreis für alle IHF-Events und Profiligen vor. „Für Kontinentalverbände und alle weiteren von den Nationalverbänden organisierten Wettkämpfe ist er optional”, heißt es in einer Anmerkung im Regelwerk. Ob der Anwurfkreis in Deutschland unterhalb der Bundesligen umgesetzt werden soll und die Spielfelder in Hallen deutschlandweit angepasst werden müssen, liegt im Entscheidungsbereich des’ Deutschen Handball-Bundes DHB. In den Oberligen und auf Ebene der Landesverbände dürfen auch pragmatische Lösungen gefunden werden, um das Tempo des Spiels zu erhöhen.

Änderung 3
Mit der dritten Regelanpassung soll der Torwart geschützt werden. Konnte ein Kopftreffer des Torwartes bisher nur bei einem Siebenmeter mit einer Zwei-Minuten-Strafe geahndet werden, ist dies künftig auch aus dem Spiel heraus möglich, wenn ein unbedrängt zum Wurf gekommener Spieler den Torwart am Kopf trifft. Dies gilt allerdings nur bei freien Spielsituationen, wenn sich kein Verteidiger zwischen Werfer und Torhüter befindet.

Änderung 4
Die vierte Änderung betrifft den Ball an sich. Die IHF macht im Regelwerk künftig einen Unterschied zwischen dem mit Harz gespielten Ball und Handbällen, die ohne Harz gespielt werden. Bälle, die ohne Harz gespielt werden, dürfen gemäß Regelwerk künftig kleiner und leichter sein als Bälle für die gleiche Altersklasse, die mit Harz gespielt werden. Am Beispiel der IHF-Ballgröße 1 ausgedrückt, die in Deutschland im männlichen Jugendbereich (bis einschließlich D-Jugend) sowie im weiblichen Jugendbereich (bis einschließlich C-Jugend) genutzt wird, bedeutet das: Ein Ball der Größe 1 hat einen Umfang von 50 bis 52 Zentimeter und 290 bis 330 Gramm Gewicht. Ein ohne Harz gespielter Ball der gleichen Größe hat dagegen einen Umfang von 49 bis 51 Zentimeter und wiegt 290 bis 315 Gramm. Wann die Regelung konkret in Deutschland angewendet wird, ist noch offen.

 

Quelle: Bericht in der Oberhessischen Zeitung am 27.06.2022

Link zu den neuen Handballregeln ab 01.07.2022